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02.12.2023 - 11.02.2024

‚Skulptur der Moderne + Abbild des Menschen



Zur Eröffnung im Haus Nördliche Auffahrtsallee 29, München,
am Samstag, 2. Dezember 2023, von 13.00 bis 18.00 Uhr
sind Sie herzlich eingeladen. 

Die Ausstellung ist danach bis 11. Februar 2024 zu besichtigen,
Donnerstag von 14.00 bis 18.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung.

Zunächst war nur an Positionen gedacht, die um 1900 (nach Rodin) und dem ersten
Weltkrieg individuell nach neuen künstlerischen Ausdruckswegen suchten. Diese umfassen
die Künstler der ersten Gruppe. Dann jedoch haben wir den zeitlichen Bezug mit Künstlern
erweitert, die ihr Werk erst nach dem zweiten Weltkrieg schufen und in der zweiten Gruppe
gelistet sind. Dazwischen steht das Werk von Rudolf Belling, der vom ersten Weltkrieg bis
hinein in die 60er Jahre arbeitete.

Minnes und Lehmbrucks Figuren sind keine Individuen, sondern Ausdrucksträger tiefer
Stimmung, eines demütigen In-Sich-Gekehrt Seins. Hierin liegt eine Wesensverwandtschaft.
Der Aufbau der Figuren ist statisch, die Umrisslinie ein bestimmendes Element, um
Innerlichkeit auszudrücken. Mit beiden verbindet Brancusi das Streben nach Vereinfachung
und Verzicht auf jegliches Beiwerk, alles Anekdotische meidend. Bei allen dreien stehen
klare, geschlossene Formen sowie geglättete Oberflächen dem Formsystem Rossos, aus
wuchernder Materie gegenüber. Dieser bildet nicht eine materielle Form nach, sondern
gestaltet einen Eindruck. Er sah eben keinen Umriss, keine Linie, stattdessen den Blick
eines Auges, das Lachen eines Mundes. Darin liegt sein Geheimnis: festhalten eines
seelischen Augenblicks, der ergreift. Paul Theks Arbeiten thematisieren den Kreislauf des
Lebens, der Vergänglichkeit und berühren ein religiöses Anliegen. Die aus Abformungen
oder frei entstandenen Objekte suggerieren eine organische Körperlichkeit. Ein wesentlicher
Unterschied zu Szapocznikows Körperfragmenten, die den Charakter zerbrechlicher Hüllen
offenbaren. Sie äußerte 1972: „Ich bin davon überzeugt, dass von allen Äußerungen des
Vergänglichen der menschliche Körper am verwundbarsten ist, die einzige Quelle aller
Freude, allen Leidens und aller Wahrheit“. Auch bei Stadler und Josephsohn fehlt den
Figuren oft jegliche portraithafte Individualisierung. Sie bestechen durch Einfachheit ohne
erzählerische Geste. Fertigen Skulpturen hat Stadler oftmals nachträglich Gliedmaßen
abgeschlagen, um den Ausdruck zu steigern. Bei Josephsohn ist die Spontaneität des
Arbeitens direkt einsichtig, durch die Materialität seiner Oberflächen, die den Prozess des
Materie Hinzufügens und wieder Wegnehmens aufzeigen.

Am Eröffnungsnachmittag um 16.00 Uhr spricht Roland Wäspe (langjähriger Direktor
Kunstmuseum St.Gallen) mit Harald Spengler über das Thema und ausgestellte Arbeiten. 

Harald Spengler
Vorstand 



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